Besuch der zweitgrößten Moschee Deutschlands

JuLis Mannheim begegnen dem Islam in der Yavuz Sultan Selim Moschee im Mannheimer Jungbusch

In einer Führung durch den Leiter des Mannheimer Instituts für Integration und interreligiösen Dialog Talat Kamran lernen die JuLis nicht nur die Moschee, sondern vor allem die Religion des Islam ausführlich kennen.

Am Mittwoch, 18. März 2015, haben die Jungen Liberalen (JuLis) Mannheim ihren regelmäßigen JuLi-Treff mal etwas anders gestaltet: Nicht die politische Arbeit stand im Mittelpunkt, sondern das Kennenlernen einer für die meisten Mitglieder persönlich eher fernen Religion: dem Islam. Dazu besuchten die JuLi-Mitglieder und einige Interessierte die Yavuz Sultan Selim Moschee  im Mannheimer Stadtteil Jungbusch, der zweitgrößten Moschee Deutschlands. Empfangen und durch die Moschee geführt wurden sie von Talat Kamran, Leiter des Mannheimer Instituts für Integration und interreligiösen Dialog. Kamran führt seit vielen Jahren interessierte Gruppen durch die 1995 erbaute Moschee. Die dadurch entstandene Routine merkt man ihm dabei an, noch mehr aber die Begeisterung für diese Tätigkeit. Denn die Moschee, für Kamran ist sie vor allem ein Ort der „Begegnung“; nicht nur für Muslime, sondern für alle Menschen, gleich welcher Nationalität, Kultur und Religion. Nur durch Begegnung, so führt er weiter aus, ist Verständigung möglich und nur dadurch kann gegenseitige Skepsis oder gar Angst abgebaut werden. Dass ihm das so wichtig ist, erklärt sich wohl vor allem aus den Erfahrungen, die er und die islamische Gemeinde Mannheims gemacht haben, als sie den Bau der Moschee planten. Sie stießen, wie er erzählt, auf  Widerstand innerhalb der nicht-muslimischen Bevölkerung. „Natürlich haben die Menschen immer erst einmal Angst vor dem Fremden. Das ist überall so, nicht nur in Deutschland“, so Kamran. Diese Angst konnte jedoch nach einem langen Prozess des gemeinsamen Dialogs den meisten genommen werden.

Damit der Islam nicht mehr fremd ist und die Angst verschwindet, aus diesem Grund bietet Kamran die Führungen durch die Moschee an. Fast täglich seien Gruppen da, manchmal auch mehrere. Auch beim Besuch der JuLis ist eine weitere Gruppe mit dabei. Nach der Begrüßung im Café der Moschee führt Kamran die insgesamt rund vierzig Frauen und Männer zunächst zum Brunnen, an dem die Gemeindemitglieder sich vor dem Gebet waschen. Ausführlich erklärt er die Hintergründe für dieses und weitere im Islam üblichen Rituale, was er im großen Gebetssaal der Moschee fortführt. Auf dem Teppichboden sitzend erfahren die Besucher von Kamran dort Einzelheiten zu Bauweise und Geschichte der Moschee, lernen die Grundsäulen und Überzeugungen des Islams kennen sowie den Ablauf des traditionellen, fünf Mal täglich durchgeführten Gebets. Dabei stellt Kamran vor allem die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zum Christentum heraus, wobei schnell deutlich wird: Es sind vor allem Gemeinsamkeiten. Danach findet das Abendgebet statt, dem, von der oberen getrennten Gebetsgalerie für Frauen aus, beizuwohnen Kamran ausdrücklich einlädt. Danach geht es wieder ins Café der Moschee, wo Kamran geduldig alle Fragen beantwortet, die noch offen geblieben sind. In seiner Verabschiedung letztlich betont er, dass alle interessierten Besucher jederzeit zu einer (weiteren) Begegnung in der Moschee willkommen sind. Für die JuLis Mannheim war es jedenfalls eine lohnende Erfahrung.